Pranayama, also die Atemübungen beim Yoga, gehören für mich einfach in jede Yogastunde hinein.
Auch wenn ich selber für mich praktiziere, werde ich mir auf der Matte erst einmal meiner Atmung bewusst. Ich lenke meinen Atem in die verschiedenen Bereiche hinein, spüre in die Atmung hinein und praktiziere verschiedene Atemtechniken.
Wieso sind Pranayamas aber eigentlich beim Yoga gut? Sie ermöglichen die Kontrolle über den Atem und somit über die Lebenskraft des Menschen, bringen dem Körper neue Energie, neuen Sauerstoff, transportieren gleichzeitig aber auch wieder Schadstoffe aus dem Körper heraus. Führt man Pranayamas konzentriert aus, stärkt man auch in besonderer Weise die Verbindung zwischen Körper und Geist. Man lernt langfristig, den Atem zu spüren und konzentriert wahrzunehmen, ihn länger verhalten zu können, tiefer zu atmen, die Atemmuskeln zu stärken. Alles in allem bringt es dem Körper ganz allgemein einen Gewinn an Lebensqualität.
Weiterhin gibt es Pranayamas, die regenerierend und entspannend wirken, dann wieder diejenigen, die anregen und den Körper stimulieren. So kann man seine Atemübungen stets an die jeweilige Situation anpassen und Nutzen aus ihnen ziehen, z.B. kann man in einer aufregenden Situation eine beruhigende Atemübung praktizieren und so sich selber entspannen.
Heute stelle ich zwei entspannende Atemtechniken vor, die volle Yoga-Atmung und Samavrtti.
Die volle Yoga-Atmung
Meine Stunden beginnen fast alle mit der vollen Yoga-Atmung. Für mich eine der wertvollsten Atemübungen, denn bei dieser Übung wird einem erst einmal bewusst, wie tief oder flach man wirklich atmet. Die meisten Menschen atmen nur in den Brustkorb hinein, der untere Teil der Lunge wird völlig unterversorgt und verbrauchte Luft nicht wirklich abgeatmet.
Man kann sowohl im Sitzen, als auch im Stehen oder Liegen praktizieren. Anfangs werden alle Bereich einzeln angesteuert, im Anschluss alle drei Räume zusammengebracht. Die Atmung erfolgt über die Nase, sowohl die Ein- als auch die Ausatmung.
Zunächst wird ein paar Atemzüge lang in den Bauchraum tief ein- und wieder ausgeatmet: Der Atem fließt tief in den Bauchraum hinein, der Bauch soll sich wölben, der Bauchnabel nach vorne wandern. Bei der Ausatmung verkleinert sich der Bauchraum wieder, die Bauchdecke zieht zurück, der Bauchnabel wandert wieder in Richtung Wirbelsäule.
Dann wird in den Brustraum tief ein- und wieder ausgeatmet: Der Atem fließt in den Brustkorb hinein, dieser dehnt sich, das Brustbein hebt sich leicht zur Decke hin. Bei der Ausatmung hingegen zieht sich der Brustkorb wieder zusammen und das Brustbein senkt sich ab.
Im Anschluss daran wird tief in die Lungenspitzen ein- und wieder ausgeatmet: es ist deutlich zu spüren, wie sich die Schultern und Schlüsselbeine bei der Einatmung anheben und bei der Ausatmung wieder absenken.
Nun werden alle drei Atmungen zusammengebracht:
Atme ein – der Bauch wölbt sich, der Brustkorb dehnt sich, die Schultern heben sich
Atme aus – die Schultern senken sich, der Brustkorb zieht sich zusammen, die Bauchdecke zieht sich zurück
Als Variante kann man bei der Ausatmung auch probieren, die gleiche Reihenfolge wie bei der Einatmung einzuhalten: erst die Bauchdecke zurückziehen, dann den Brustkorb und die Schultern folgen lassen.
Diese Atmung stärkt die Atemmuskeln, besonders das Zwerchfell, und sie hat eine beruhigende Wirkung.
Samavrtti – alles von gleicher Dauer
Zunächst wird die eigene Atmung nur beobachtet. Aus dieser Beobachtungsphase heraus wird in eine gleichmäßige, langsame Atmung übergegangen. Geatmet wird über die Nase.
In Gedanken wird sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausatmung im eigenen Tempo bis vier gezählt.
Die Tiefe der Atmung wird nicht vorgegeben, jedoch kann man, wenn man die volle Yoga-Atmung gut kann, diese mit Samavrtti ergänzend praktizieren.
Auch diese Atmung ist beruhigend für Körper und Geist.
In den folgenden Wochen werde ich weitere Techniken aus der Pranayama-Praxis vorstellen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!